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Heute bin ich von jemandem, der darüber nachdenkt, seine Beiträge beim Trauer-Radio zu veröffentlichen, nach den Mediadaten und der Reichweite gefragt worden. Da wurde mir klar, dass es keine schlechte Idee wäre, etwas genauer darauf einzugehen.

Als ich vor ein paar Jahren die Idee hatte, das Trauer-Radio ins Leben zu rufen, war mir klar, dass dies sehr viel unbezahlte Arbeit bedeuten würde: Eine Homepage zu entwickeln, auf laut.fm einen eigenen Sender einzurichten, Teilnahmebedingungen zu formulieren, eigene Sendungen zu produzieren, Blogartikel schreiben, andere mit deren eigenen Sendungen mit ins Boot zu holen und ihnen so gut wie möglich dabei zu helfen, denn eigentlich hatten alle einschließlich mir so etwas noch nie gemacht. Viele glauben, dass hinter dem Trauer-Radio ein ganzes Team steht aber verantwortet, organisiert und durchgeführt wird das eigentlich nur von Eva Terhorst – Trauerbegleiterin und Buchautorin aus Berlin.

Zum Glück ist der Sendeplatz bei laut.fm kostenfrei. Es gibt aber auch daraus und auch sonst keinerlei Einnahmen genauso verhält sich das auf der Homepage bei WordPress. Dafür wird bei beiden Werbung eingespielt bzw. gezeigt. Leider fühlen sich auch davon ab und an Hörer gestört. Ich gebe zu bedenken, dass eine werbefreie Plattform unbezahlbar ist und dabei ist noch nicht mal ein Gehalt für die Redaktion und ein Werbeetat eingerechnet.

Mein Gedanke war, durch das Trauer-Radio eine für alle kostenfreie Möglichkeit zu entwickeln, durch die sich akut Trauernde in einer Krise orientieren können. Daher war mir Vielfalt immer sehr wichtig, denn jeder steht im Leben an einer anderen Stelle und hat einen ganz individuellen Verlust zu betrauern. So nehme ich auch in Kauf, dass manche, die sich von mir interviewen lassen oder eine eigene Sendung anbieten, vor allem eine Möglichkeit darin sehen, an kostenfreie Werbung für ihr Buch, für ihr Projekt oder ihre Dienstleistung zu kommen. Dass ist auch völlig in Ordnung so. Schwierig wird es, wenn die Haltung entsteht, dass ich die Verbreitung des Trauer-Radios alleine stemmen soll und selbst die, die eigene Sendungen dort haben oder von mir interviewt wurden, diese Erwartung an mich haben. Oft scheint es sogar zu viel verlangt, den Link zur eigenen Sendung in deren eigenen Netzwerken zu teilen.

Also das Trauer-Radio ist kein bezahlter aus einem Team bestehender Dienstleister. Es ist eine von vielen Möglichkeiten, durch die Menschen zum Thema Trauer etwas in die Gemeinschaft einbringen können. Am liebsten in erster Linie selbstlos. Jede produzierte Sendung darf sehr gerne ganz unabhänging überall sonst wie in Podcasts oder auf YouTube-Kanälen verbreitet werden.

Es geht beim Trauer-Radio nicht um mich oder um die anderen Trauerbegleiter, Autoren und Künstler sondern um die Trauernden und darum, diesem schwierigen Thema einen von vielen guten Wegen in die Gesellschaft zu bahnen. Daher ist es sehr viel erfreulicher für mich, wenn Interessenten, die hier veröffentlichen möchten, Faktoren wie Reichweite und Mediadaten damit erreichen, dass sie das Trauer-Radio selbst verbreiten, statt es nur für eigenen Zwecke zu nutzen. Denn wer aufmerksam ist, hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich mit dem Trauer-Radio und in meinen eigenen Formaten „Sag doch mal, was hilft, wenn es weh tut“ und „Traumreisen“ so gut wie nie Werbung für eigene Projekte, Bücher und Dienstleistungen mache, sondern hauptsächlich andere mit ihren Themen in den Vordergrund stelle. Genauso handhabe ich das auch mit meinem Adventskalender für Trauernde, der jedes Jahr im Dezember auf meinem Blog http://www.das-erste-trauerjahr.de zu finden ist. Dort hat mir einmal eine Teilnehmerin geschrieben, wie tröstlich es für sie ist, dass hier sichtbar gemacht wird, was alles für Trauernde getan wird. Daher freue ich mich jedes Jahr ganz besonders auf diese Aktion auch wenn sie sehr viel Arbeit macht, die nicht bezahlt wird.

Es ist mir wichtig, dass wir alle ab und an ein Stück beiseite treten und dabei Freude haben, anderen eine Bühne zu ermöglichen. Für mich ist das ganz selbstverständlich. Durch die Anfrage heute nach der Reichweite und den Mediadaten habe ich gemerkt, dass es wohl doch nicht so offensichtlich ist, wie ich es vermutet habe. Das finde ich schade. Daher dieser Beitrag, denn wer diese Dinge für wichtig in diesem Zusammenhang erachtet, möge sich bitte nach anderen Möglichkeiten umsehen, die vielleicht eine „bessere“ Reichweite haben.

Zum Glück gibt es ein paar begeisterte HörerInnen, die nicht müde werden, anderen vom Trauer-Radio zu erzählen. Dafür bin ich sehr dankbar. Wer gerne zur Verbreitung und zur Vielfalt des Projektes beitragen möchte, kann das gerne und jederzeit über seine sozialen Netzwerke tun. Einen Link zu teilen, ist ganz leicht: www.trauer-radio.de und etwas Nettes darüber zu schreiben auch. Wer mir eine Mail an trauerbegleiterin@gmail.com schreibt, dem schicke ich dann gerne Flyer zum Verteilen zu.

Danke an alle, die das so ähnlich sehen und handhaben!